Wie sieht der Markt abseits von Betonfertigteilen aus? Welchen Grad der Vorfertigung kann man hier realisieren?
Neubauer
Die Timber-Frame, die Holzrahmenbauweise kann man ausgezeichnet automatisieren und industrialisieren. Man sieht ja auch dass es dazu viele Maschinen gibt, wir sind auch schon Kontakt mit Firmen in Brasilien, denn dort ist der Holzbau, auch aufgrund der Verfügbarkeit des Baustoffes, sehr attraktiv.
Maier
Wenn ich die Vorfertigung mit Holz näher betrachte, dann ist der Grad der Automatisierung dort lange nicht so hoch oder nicht so fortgeschritten, wie in Betonfertigteilen. Was aber verstärkt kommen wird ist eine Hybridbauweise. Ich kombiniere die Baustoffe Holz und Beton und schaffe hier neue Strukturen. Hier entwickelt sich der Fertigteilbau erst ein wenig, denn es ist natürlich eine Herausforderung, diese Stoffe zu kombinieren.
Neubauer
Aber wir haben die technischen Möglichkeiten. Ich habe jetzt wieder Anlagen gesehen von der Firma Weinmann, die eine höchst automatisierte Herstellung von Holzständerbauwerken betreiben in denen Roboter oder Maschinen die Holzständer zuschneiden, einlegen und verbinden. Und auch wir haben bei unserem Projekt mit dem Holzinnovationszentrum in Österreich gezeigt, dass es technisch sehr wohl möglich ist. Ein besonderes Holzprodukt möchte ich noch erwähnen: die Brettsperrholzdecke. Das ist eine sehr einfache und unheimlich nachhaltige Bauweise, weil ich auch sehr schlechtes Holz dafür verwenden und so Abfallprodukte vermeiden kann. Die Anlagen, die wir gebaut haben, zeigen: es ist voll industrialisiert und automatisiert möglich. Auch das Zimmermannsgewerbe muss ermutigt werden, den Schritt in Richtung Industrialisierung und Automatisierung zu gehen. Ich sehe hier Potential das Baugewerbe in vielen Ländern zu modernisieren.